„Also noch einmal Seefahrt genießen! Pfui Teufel! hab ich das satt.
Mit festem Grund unter den Füßen, da weiß man doch was man hat“.
„Was ist aber anzufangen, man muß ja doch wieder zu Haus,
Hast einmal die Dummheit begangen, na, Rudel, nun bad’ es auch aus“.
„Nur ruhig und still und ergeben, hilft Ungeduld dir denn jetzt?
Es geht ja doch nicht an’s Leben, das ist noch mein Trost zuletzt.“
So drückt er sich denn in die Ecken, zu finden einige Rast,
Thät sich die Augen bedecken und ward auf den Katzenjammer gefasst.
Hättet ihr zu dieser Stunde den stillen Dulder gesehn
Ihr würdet mit Herz und Munde seine Größe bewundernd gestehn.
Es ging eine Weile ganz leidlich, schon dachte Rudel „Fürwahr,
Die Seekrankheit sonst unvermeidlich, verschont mich heute wohl gar.“
Da plötzlich ein Laufen und Rennen und Lärmen auf dem Verdeck:
„Herr Gott! Es wird doch nicht brennen“? schrie Rudel, ganz starr vor Schreck.
O Himmel! Was soll nun geschehn?“ Na Rudel! Jetzt kommt dir noch theuer genug deine Seefahrt zu stehn!
„Herr Gott, nun ist Alles verloren! Ohne Steuer auf offener See! – –
Ich bin doch zum Unglück geboren, O weh! Mir Armen! Oh weh!“
„Bereite dich, Rudel, zum Sterben, dein Leben hängt nur noch an’m Haar;
Hier musst du unrettbar verderben, versaufen, verhungern wohl gar!“
„Ich mag mir solch Ende nicht denken! O diese Angst! Diese Qual!
Ich will auch die Armen beschenken, entrinn’ ich nur dieses mal!“
„Will zweimal die Kirche besuchen, jeden Sonntag, von heute an,
Ich will auch nicht mehr so fluchen, wie ich bisher oft getan!“
Indes Rudel so lamentieret und jammert ganz todesbang,
War der Schaden längst reparieret und das Schiff ging seinen ruhigen Gang.
Nun athmet er wieder, nun schwanden die Schrecken, nun stammelt sein Mund:
„Gott Lob, daß die Angst überstanden, die gönn’ ich keinem Hund!“
„Ich muß doch auch Alles erproben, es ist für mich Armen zu viel. –
Herr Gott! Wie will ich dich loben, bin ich nur erst glücklich am Ziel!“
Sein Leiden war aber zu Ende, mit Glück ward die Fahrt nun gemacht.
Da hat er eine reiche Spende als Dankopfer, den Armen gebracht.