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Die Kirsche
Sämtliche Kirschen lassen sich in 3 Gruppen bringen
1.) Süßkirschen (Süßkirschbaum)
2.) Große Sauerkirschen (Baumweichsel)
3.) Kleine Sauerkirschen (Strauchweichsel)
Der Süßkirschenbaum unterscheidet sich von der Weichsel dadurch, dass er viel älter, stärker und größer wird, die Blätter sind groß, stark gezähnt, hängend, tragen 2 Drüsen am oberen Blattstiel. Die Sauerkirschenbäume werden kaum halb so alt, bleiben kleiner, die Blätter sind kleiner, weniger stark gezähnt, ohne Drüsen. Die Zweige sind dünn und schlank. Der Kleine Sauerkirschenbaum entwickelt sich niedrig veredelt nicht zum Baum. Die Blätter sind wie bei der Baumweichsel, die Triebe sind noch dünner und viel zahlreicher. Die Süßkirschen können schwarz, bunt oder gelb sein; bei den schwarzen färbt der Saft, bei den bunten und gelben nicht. Verschieden ist auch die Beschaffenheit des Fleisches, dasselbe kann weich oder hart sein. Die Kirschen mit weichem Fleisch heißen Herzkirschen, die mit hartem Fleisch Knorpelkirschen.
Die Sauerkirschen sind entweder dunkel oder hellrot. Die Früchte des großen Sauerkirschenbaumes nennt man Süßweichsel, wenn sie ganz dunkel sind; färben sie nicht so nennt man sie Glaskirschen.
Die Früchte der Strauchweichsel mit dunkler Haut und färbendem Saft nennt man Weichsel, die mit gelber Haut Amarellen. Ansonsten gibt es Kreuzungen zwischen Süß- und Sauerkirschen und zwar die Königs-Hortensien. Die Sorte hat den Wuchs des Sauerkirschenbaumes, die Frucht neigt mehr zur Süßkirsche. Man nennt solche Kirschen Bastardkirschen, Halbweichsel.
Die Himbeere
Auf einem gemeinschaftlichen Fruchtknoten stehen die Beeren, die (?) einen Samen enthalten. Die Himbeere ist im eigentlichen Sinne des Wortes kein Obststrauch, da seine Triebe nicht holzig sondern krautartig sind und nur eine Lebensdauer von 1½ Jahren haben. Was sich im Sommer dieses Jahres an Trieben bildet, stirbt im Winter des nächsten Jahres ab. Der Strauch hat ein weit verzweigtes Wurzelsystem aus welchem er die Triebe bildet. Die Augen dieser Triebe bringen im nächsten Jahr Frucht. Es findet daher stets ein Wechsel zwischen alten tragbaren und jüngeren Trieben statt. An den Wurzeln selbst befinden sich Knospen, welche sich zu Trieben entwickeln, die sich sehr gerne bewurzeln. So angenehm dies auf der einen Seite für den Handelsgärtner ist, um so unangenehmer ist es auf der anderen Seite für den Züchter. Wenn man diese Ausläufer stehen lässt, so stirbt die Mutterpflanze mit der Zeit ab.
Betreibt man die Kultur im Großen, so pflanzt man die Pflanzen in den Reihen 50 cm von einander entfernt, die Reihen selbst 2 m. Zwischen den Reihen wird in der Mitte ein Draht gespannt, um 3-4 der kräftigsten, fruchtbaren Triebe daran niederbinden zu können. Dadurch ist für die sich neu bildenden Triebe Raum geschaffen. Es wird oft die Frage aufgeworfen, soll man die tragbaren Triebe einkürzen oder nicht. Sind die Triebe im Herbst vollständig ausgereift, so muß das Abschneiden unterbleiben, da wir sonst Früchte mit abschneiden. Sind dagegen die Triebe nicht vollständig ausgereift, was sehr oft der Fall ist, so wird der abgestorbene Teil entfernt.
Am Boden ist die Himbeere sehr genügsam, im mageren Boden gibt sie aber nur kleine Früchte. Sie verlangt viel Sonne, da sonst die Früchte nicht aromatisch werden. Soll die Cultur eine lohnende sein, so muß man düngen und zwar am besten im Winter mit Puddel.
Nach der Farbe unterscheiden wir rote und gelbe, ferner 1 und 2mal tragende. Es gibt Sorten, welche im Herbst aus den obersten Augen des in diesem Jahr gebildeten Trieb blühen und Frucht bringen. Es ……….. stark, sondern hängt viel von der Witterung ab. Ist die Vegetationszeit günstig für die Himbeeren, so trifft dies auch oft bei einmaltragenden Sorten zu.
Die Johannisbeere – Ribes Rubrum
ist der anspruchsloseste aller Obststräucher. Er hält noch 4000 Fuß über dem Meere aus und liefert hier noch gute Ernten. Eine Abart ist die Schwarze Johannisbeere Ribes nigrum. Der Unterschied zwischen beiden ist ein sehr auffallender. Der Schwarze Johannisbeerstrauch hat ein stärkeres Wachstum, wird größer, seine Blätter haben eine eigentümlichen Geruch, die Blüte ist glockig während sie bei R Rubrum tellerförmig ist. Die schwarzen werden auch Gichtbeeren genannt, da ihr Saft gegen Gicht helfen soll. Wie schon erwähnt, ist der Strauch sehr anspruchslos, hart, sein Trieb ….. vollständig aus. Für Düngung ist er sehr dankbar und liefert alsdann schöne große Beeren. Sowohl für die Küche als auch für den Rohgenuß sind die Johannisbeeren sehr wertvoll. Auch lässt sich ein vorzüglicher Wein mit ihnen herstellen (1 l Saft, 2 l Wasser, 1 kg Zucker). Die roten Beeren geben einen kräftigen Wein, die weißen einen milden lieblicheren, die schwarzen geben einen überaus wohlschmeckenden Wein, der aber 3-4 Jahre liegen muß, ehe er gut ist. Auch kann man auf 5 Teile rote Beeren 1 Teil schwarze nehmen. Die Pflanzweite der Stöcke ist 1,30m im Geviert. Wenn sie gedüngt werden halten die Pflanzen lange Jahre. Der Schnitt beschränkt sich auf die Entfernung des alten Holzes.
Die Stachelbeere – Ribes grossularia
Der Unterschied zwischen den einzelnen Farben ergibt sich durch die Färbung der Beeren:
Rote: Sämling von Maurer, Micante, Winhams Industrie
Gelbe: Globe, Yellow Lion
Grüne: Lord Douglas
Weiße: Fleure de Lys, Champaigne
Der Strauch ist anspruchsvoller als die Johannisbeere wenn er gute und schöne Erträge liefern soll. Er verlangt einen an Nährstoffen reichen Boden und genügend Feuchtigkeit, da sonst der Strauch die Blätter vor der Zeit abwirft. Die Erziehung und der Schnitt sind die selben wie bei der Johannisbeere, ebenso die Pflanzweite. Die Pflanze verträgt im ….. eine Düngung mit Abtrittsdung. Schweinemist sagt ihr besonders zu, er bildet einen Schutz gegen die Stachelbeerraupe. Ebenso die Kupferkalklösung, da die Raupe bespritzte Blätter nicht anfrisst. Man kann die Stachelbeeren auch in allerlei Formen ziehen und zwar besser als die Johannisbeeren. Jedoch ist dies für die Fruchtgewinnung nicht zweckmäßig, da das alte Holz wenig Frucht bringt.
In England treibt man sogar Sport mit der Stachelbeere, indem man Stachelbeervorstellungen veranstaltet, auf welchen die größten Beeren preisgekrönt werden. Die in England gezogenen Pflanzen sind meist Hochstamm, da sie durch Stecklinge vermehrt sind an denen die Augen bis auf wenige …… werden. Die Vermehrung ….. mittels Ablegern ist jedoch besser. Hochstämme sind sehr leicht durch Veredelung zu ziehen und zwar auf Ribes aureum oder Uva crispa.
Als Veredelungsart wendet man meistens das copulieren an. Die Hochstämme sind aber nicht von langer Dauer. Die Veredelung geschieht entweder im Frühjahr im Gewächshaus auf vorgetriebenen Exemplaren oder im September im Freien. Veredelt man im Frühjahr im Freien, so wird das Edelreis abgestoßen. Die hochstämmigen Stachelbeeren sind ein sehr guter Handelsartikel.