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Die Erdbeere
- Großfrüchtige (Ananas) Erdbeeren: fragaria grandiflora
- Walderdbeere: fragaria vesca
- Monatserdbeere: fragaria semperflora
- Zimt- oder Moschuserdbeere: fragaria elatior
- Scharlacherdbeere: fragaria virginiana
- Chilierdbeere: fragaria chiloensis
1. Die Großfrüchtige (Ananas) Erdbeere
ist keine botanische Species, sondern nur eine durch Cultur entstandene Varietät. Man kultiviert 200 bis 300 Sorten, zu denen stets neue, durch Samen gezogene hinzukommen. Früher war es besonders Sache der Engländer und Franzosen, neue Sorten in den Handel zu bringen. Heute sind es die Deutschen und zwar sind besonders zu erwähnen die Züchter Gosekke in Cöthen und Klien in Gotha, welche diese Cultur als Spezialität betreiben.
Die Gruppe ist die größte und die Cultur der hierher gehörenden Sorten am lohnendsten. In Süddeutschland nennt man die Erdbeeren Brestlinge und sind zuerst nur Chili in Brest (Italien) ins Land gebracht worden. Ananaserdbeere ist der populäre Name.
2. Die Walderdbeere
Sie ist sehr klein, sehr aromatisch, ob sie aber aromatischer ist als die Großfrüchtigen Erdbeeren, ist noch fraglich. Sie wird nicht in Gärten kultiviert, weil sie hier bald entartet, sonnige Hänge mit Waldboden sind ihr am liebsten.
3. Die Monatserdbeere
So genannt, weil sie …… und fast das ganze Jahr hindurch bis in den Herbst Frucht bringt. Für die Herrschaftsgärten ist sie von großer Bedeutung, weil es mit ihrer Hilfe bis in den Winter hinein den Tisch der Herrschaften mit Früchten versorgen kann. Sie ist wohl aus der Walderdbeere entstanden.
4. Die Zimmet- oder Moschuserdbeere
findet sich in unsern Gärten wenig, weil sie bei uns nicht beliebt ist. Sie ist eine Spezialität der Engländer. Sie hat einen hohen verzweigten Stengel, an ihm sitzen die Früchte. Diese sind ziemlich klein, braunrot, unansehnlich, gut fleischig und würzig. Sie sind (vielleicht) deshalb so wenig beliebt, weil die Blüten …. sind. Da nämlich die männlichen Pflanzen stärker wachsen und noch Ausläufer bilden, so werden diese auch viel mehr vermehrt. Infolgedessen bringt eine Anpflanzung von dieser Sorte oft wenig Ertrag. Zu Bowlen sehr geeignet.
5. Scharlacherdbeeren
Stammt aus Amerika, und die meisten kultivierten Sorten sind sehr tragbar. Auch Freierdbeeren(?) gehören in diese Gruppe. Sie tragen reichlich, sind sehr früh reif, nicht sehr aromatisch, oft etwas sauer.
6. Die Chilierdbeeren
Die Blätter sind fein, wollig, behaart, die Früchte …… sehr köstlich. In der Cultur ist diese Gruppe empfindlich, sie erfriert leicht. Zu vollkommener Cultur muß dem Culturland Heideerde zugesetzt werden.
Die Erdbeerfrucht
stellt den fleischig gewordenen Blütenboden dar, auf welchem die Samen bei einigen Sorten obenauf, bei anderen in Grübchen sitzen. Letztere sind weich und deshalb für den Versandt nicht geeignet, erstere sind besser. Das Fleisch ist sehr verschieden, bald hell bald dunkel. Letztere sind beim Publikum sehr beliebt.
Manche Sorten liefern sehr große erste Frucht, später kleine, andere immer gleich große. Letztere sind für den Züchter geeigneter. Eine Empfehlung von Sorten ist sehr gewagt, da der Ertrag und das Wachstum einer Sorte von dem Boden und sonstigen Verhältnissen sehr abhängig ist. (Verzeichnis)
Kulturbemerkungen
Die Lage muß warm und geschützt sein; in kühlen Böden und windiger Lage lohnt sich die Cultur absolut nicht. Ohne Sonne bekommen die Früchte kein Aroma. Die Anpflanzung geschieht am besten durch Ausläufer, welche man um diese Zeit (Juni) in kleine mit Kompost gefüllte Töpfe einlassen kann. Sind sie gut eingewurzelt so schneidet man die Ranken ab und kultiviert die jungen Pflanzen weiter. Ende Juli oder Anfang bis Mitte August werden die Töpfe durchwurzelt sein. Unterdessen kann man die neuen Beete herrichten. Dies kann nicht sorgfältig genug geschehen, man kann nicht genug Dünger hinzu führen, weil sonst die Cultur fehlschlägt. Die Beete müssen stets gewechselt werden. Eigentlich soll man nie länger als 3-4 Jahre von einem Beet ernten. Die Beete können durch Anbau von Gemüse, das gut gedüngt, vorbereitet werden. Entweder pflanzt man auf ein Beet von 1,2m Breite 2 Reihen mit einem Abstand von je 50 cm in den Reihen, oder aber, wenn man die Cultur feldmäßig betreibt, pflanzt man in Reihen von 1m Entfernung, in den Reihen 40 cm.
Zwischen den Reihen kann man in diesem Falle gut zu düngendes Gemüse ziehen. Nach 3-jähriger Cultur zieht man durch Ausläufer zwischen den Reihen eine Reihe junger Pflanzen und beseitigt die alten, an deren Stelle man alsdann wieder Gemüse kultiviert. Auf diese Weise wechselt man alle 3 Jahre. Die Erdbeeren saugen den Boden aber ungemein aus; will man längere Zeit auf einem Felde Erdbeerkultur betreiben, so muß die Erde erneuert werden. Hierzu ist Teich- oder Flußschlamm sehr wertvoll.
Auch durch Samen kann man die Erdbeeren vermehren. Es bleibt aber nur die Monatserdbeere sortenecht, alle übrigen arten aus. Für jene jedoch ist diese Vermehrungsart nur zu empfehlen: Überreife Früchte werden zerquetscht, ausgewogen durchgerieben, auf Löschpapier gestrichen, noch mal gerieben. Auf diese Weise erhält man den Samen ziemlich rein. Diesen streut man auf die Samenschalen oben auf, bedeckt ihn mit etwas Moos und pikiert die jungen Pflanzen später.
Die Vermehrung durch Teilung alter Pflanzen ist ganz verwerflich. Hat man nur Ausläufer aus dem Lande ohne Töpfe, so beschattet man die frisch gesetzten Pflanzen durch übergestellte Töpfe. Diese Pflanzung wird im nächsten Jahr einen schwachen(?) Ertrag bringen
Behandlung der Beete
Man hat Unkraut zu beseitigen, die Beete zu lockern. Letzteres darf jedoch, besonders im Frühjahr, nicht zu tief geschehen weil die Wurzeln zu leicht beschädigt werden. Um das Auswaschen und Beschmutzen der Frucht zu verhüten, bedeckt man die Beete mit einem lockeren Material. Die Engländer verwenden kurz gehacktes Stroh (Häcksel, Strohbeeren); ……..die Früchte bleiben schön rein, aber der gefährlichste Feind, der Engerling, wird dadurch angezogen. Während und nach der Ernte entwickeln sich die Ranken. Am besten tut man, dieselben nicht gleich zu entfernen, um die Pflanzen nicht zur Bildung neuer Ranken zu reizen, sondern erst nach der Ernte und dann auch nach und nach. Im Winter hat man zu düngen mit Abtrittsdung, Ruß und Asche.
Feinde
Gegen die Engerlinge lässt sich schwer ankämpfen. Nimmt man jede welkende Pflanze durch einen tiefen Spatenstich heraus, so wird man in den meisten Fällen den Engerling darunter finden. Auch kann man Düngerhäufchen in den Reihen aufsetzen weil die Maikäfer ihre Eier mit Vorliebe da hinein legen um auf diese Weise die Engerlinge fernzuhalten. Diese gehen aber so gern an Erdbeeren, dass man dieselben schon in Baumscheiben angepflanzt hat, um sie von Bäumen fern zu halten. Auch der Pilz Stigmatea Tragariae kommt auf den Blättern der Erdbeeren vor. Sein Schaden ist jedoch nicht groß zumal er sich meistens nur auf alten …. Pflanzen in größeren Mengen findet.